Chipotle, Nopal, Huitlacoche – klingt exotisch, dabei sind die Speisen im Restaurant von Michael Steiner mexikanische Hausmannskost.
Er ist Handlanger, Ausstatter und macht die Öffentlichkeitsarbeit. Sie kümmert sich ums Kulinarische. Der Zürcher Regisseur Michael Steiner und seine Freundin, die Gastronomin Samantha Meier, sind ein eingespieltes Paar, was kulinarische Projekte angeht. Sie haben schon mehrere mexikanische Pop-ups betrieben. Allerdings noch nie an einem so prominenten Ort wie am Bahnhof Stadelhofen – und nie länger als einen Monat.
Seit ein paar Tagen wirten sie mindestens bis Ende September im «La Reina del Barrio» im ehemaligen Café Mandarin. «Für uns ist das eine andere Liga. Wir haben sogar eine begehbare Kühlkammer», freut sich Meier.
Dass sie hier sein können, ist Rudi Bindella jun. zu verdanken, mit dem Michael Steiner («ich bin zurzeit wie alle auf Kurzarbeit») befreundet ist. Die Bindella-Gruppe betrieb nach der Schliessung des Cafés Mandarin für zwei Jahre das apulische Restaurant Mandarino. Bis das Haus abgerissen und durch einen Calatrava-Bau ersetzt wird, darf sich das Team hier ausleben.
Mit an Bord ist der mexikanische Koch Cesar Gutierrez. Mit Samantha Meier, deren Mutter aus Mexico-Stadt stammt, hat er einen Viergänger kreiert. «Im Zentrum steht Hausmannskost aus verschiedenen mexikanischen Regionen», sagt sie. Michael Steiner ergänzt: «Die Leute haben nach wie vor den Burrito und Tacos im Kopf. Dabei gibt es so viel mehr.»
Huitlacoche?
Tatsächlich gibt es im La Reina del Barrio viele ungewöhnliche Zutaten zu entdecken. Etwa zarte Feigenkaktusblätter, Nopal genannt. Sie sind mit einer Gemüsemasse gefüllt, dazu kommt Chipotle-Sauce. Die kleine Speise gehört zu insgesamt vier Entrees. Zu diesen zählt ein Kalbsfleischspiess mit Pipian Verde; einer Sauce mit Kürbiskernen und mexikanischen Tomatillofrüchten. Oder eine herzhafte Suppe mit Poulet und Huitlacoche.
Huitlacoche? Das ist ein Pilz, der Maiskolben befällt und den die Mexikaner als Delikatesse nutzen. Eine weitere Kraftbrühe wird als Hauptgang gehandelt. Geschmacklich weniger gehaltvoll als das Vorspeisensüppchen, verträgt sie gut einige Spritzer Limette und Chili-Sauce. Darin sind Fuss, Schulter und Bäggli vom Schwein verarbeitet. Radiesli und warmer Salat verleihen dem Gericht Farbe.
Sowieso, die Farben: Ob gelbe Erdnusspasten, rote Zwiebeln oder bunte Drinks auf Tequila-Basis: Sie machen das Menü, das mit geraspeltem Eis und einer süsssauren Tamarinden-Sauce beendet wird, zur Fiesta.
Die Farben passen auch zu den bunten Neonkunstwerken des Zürcher Künstlerduos Veli & Amos, die die Wände schmücken. Trotz gutem Essen und einer Top-Location macht sich Steiner keine Illusionen: «Viele Leute haben Schiss, drinnen zu essen. Wir haben keine Aussenplätze.» Bleibt nur eins: lüften, lüften, lüften. Und statt 120 Plätzen wie sonst gibts nur deren 40.
Kreubzühlstrasse 1, 8008 Zürich, www.lareinadelbarrio.ch, jeweils Mi–Sa ab 20 Uhr, 4-Gang-Menü 89 Franken pro Person (exkl. Getränke), Reservation über die Website obligatorisch. Mindestens bis Ende September.
August 24, 2020
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Hausmannskost am Stadelhofen – «Wolkenbruch»-Regisseur eröffnet mexikanisches Pop-up-Restaurant - Tages-Anzeiger
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Sauce Chili
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